Kenyan-German Cooperation for Youth Employment

Erfolgreicher Auftakt einer nachhaltigen Schulpartnerschaft des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums Bamberg (SBSZ Bamberg) mit dem Kiambu Institute of Science and Technology (KIST) in Kenia.

OStD Käser und Principal Waititu vor dem Grundstein des Exzellenzzentrums für Mechatronik am KIST

Bereits im Rahmen der Kick-off-Veranstaltung am 21. Oktober 2021 begannen die Vorbereitungen und Planungen für den weiteren Projektablauf. Fest stand bereits, dass es mehrere Zusammentreffen von Mitgliedern der kenianischen und deutschen Schulfamilie geben wird, um einen möglichst effizienten bilateralen Austausch zu ermöglichen.

Ziel ist es vor Ort die Situation der beruflichen Bildung zu evaluieren, um anschließend insbesondere im Bereich Mechatronik konzeptionelle Unterstützung anbieten zu können.

Nach mehreren notwendigen Planänderungen und Anläufen war es am 15. Januar 2022 endlich soweit und eine Delegation, bestehend aus Mitarbeitern des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums Bamberg, vertreten durch OStD Christian Käser, OStR Norbert Lang, OStR Andreas Bradl, StR Thomas Russ und StR Christopher Selig, und der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, vertreten durch Prof. Dr. Karl-Heinz Gerholz und M. Sc. Philipp Schlottmann, reiste nach Nairobi.

Durch einen ersten Besuch am KIST konnte sich die „German Delegation“ ein anfängliches Bild zur Bestandsaufnahme machen.

Besprechung am Kiambu Institute of Science and Technology

Das KIST ist eine von zehn staatlichen Berufsbildungseinrichtungen im County Kiambu (angrenzend an die Hauptstadt Nairobi) und wurde im Jahr 1969 gegründet. Aktuell werden am KIST zwischen Sechs- und Zehntausend Auszubildende im Bereich der beruflichen Bildung beschult. Das Institut umfasst weiterhin ca. 170 verbeamtete und ca. 50 angestellte Lehrkräfte. Dazu kommen weitere 70 Verwaltungsmitarbeiter.

Mechatronikerklasse am KIST
Gespräch der deutschen Lehrkäfte mit Mechatronikerauszubildenden

Anders als im deutschen Berufsbildungssystem wird am KIST für jeden Auszubildenden eine Studiengebühr i.H.v. 56000 Ksh., umgerechnet ca. 430 €) pro Jahr fällig. Gleichzeitig erhalten die Auszubildenden keinerlei Ausbildungsvergütung von den jeweiligen Ausbildungsbetrieben. Obwohl die Hälfte der Gebühren durch eine Förderung der Regierung übernommen wird, bleibt ein, für kenianische Verhältnisse, relativ großer Betrag im Verantwortungsbereich der Familie. Nicht selten sind diese Gebühren auch Grund dafür, dass viele Auszubildende ihre Ausbildung frühzeitig beenden, um anstatt zur Schule zu gehen für die Familie Geld verdienen zu können. So bieten sich viele junge kenianische Arbeiter mit rudimentären Kenntnissen z.B. im Bereich Elektro und Sanitär am freien Markt an, um den ein oder anderen Auftrag zu erhalten.

Besuch der kenianischen Lehrkräfte am KIST

Die weiteren Tage verbrachte das Team aus Deutschland unter anderem mit Besuchen von ortsansässigen Unternehmen wie z.B. der Kapa Oil Refineries Ltd und der Coca Cola Bottling Company. Dadurch konnte ein erster Einblick in die spezifische Ausbildungssituation in den Unternehmen gewonnen werden und man nutzte die Gelegenheit, um in die ggf. vorhandene Ausbildungswerkstatt einen Blick zu werfen oder Gespräche mit den Auszubildenden und Ausbildern vor Ort zu führen.

Besuch des Technical Trainers College
Austausch von Gastgeschenken
Präsentation der kenianischen Ausbildungsmittel für Mechatroniktechnik

Zusätzlich wurde durch ein Treffen mit der Kenya Association of Manufactures (KAM) ein Bild der lokalen Struktur auf Ebene der Wirtschaftsverbände deutlich, wonach sich diese stark von der Deutschen unterscheidet, da es in Kenia beispielsweise keine Institutionen wie zum Beispiel die Handwerks- oder Industrie- und Handelskammer gibt, die den gleichen Aufgabenbereich wie in Deutschland abdecken.

Besuch der Kenya Association of Manufactures (KAM)

Insgesamt konnte man trotz des relativ kurzen Aufenthalts von einer Woche in Nairobi aus deutscher Sicht sehr viele Perspektiven einnehmen, um aus unterschiedlichen Quellen Informationen zu erhalten, die für einen ersten Gesamteindruck der örtlichen Ausbildungssituation essentiell sind.

Das Staatliche Berufliche Schulzentrum Bamberg freut sich über die freundschaftliche Zusammenarbeit mit dem Kenianischen Team und die sehr eindrucksvolle und produktive Projektphase in Nairobi. Gleichzeitig laufen bereits die Vorbereitungen und Planungen für einen ersten längeren Besuch einer kenianischen Delegation in Bamberg.

Bericht von Thomas Russ