Junge Fahranfänger zwischen 18 und 21 Jahren sind überproportional an Verkehrsunfällen beteiligt.
Empirische Untersuchungen zeigen, dass zu dem gefährdeten Personenkreis insbesondere männliche junge Erwachsene mit einem extrovertierten Lebens- und Freizeitstil gehören. Hier stehen häufige freizeitbedingte Nachtfahrten, regelmäßiger, intensiver Alkoholkonsum und die ausgeprägte Suche nach physischen und sozialen Risiken auf der Tagesordnung.
Um die jungen Erwachsenen für dieses heikle Thema zu sensibilisieren, führte das Berufsschulzentrum Bamberg, unterstützt durch die drei Fahrschulen Rehe, Runnersdrive und Strzewitzek sowie der Verkehrspolizei Bamberg und finanziert durch die Landesverkehrswacht Bayern, am 29.01.2020 ein Projekt zur „Ernstnehmenden Verkehrssicherheitsarbeit“, kurz EVA, durch.
EVA besteht aus drei Säulen: Moderierte Gruppendiskussion, beobachtetes Fahren und einer Schlussdiskussion:
In der moderierten Gruppendiskussion spielten die beteiligten Schülerinnen und Schüler der Klasse FMP12A zusammen mit den Moderatoren Markus Zenk und Jens Kußmann, beides Lehrer am Berufsschulzentrum, gedanklich eine Diskofahrt durch. Hier galt es, die persönlichen, sozialen und situativen Rahmenbedingungen, welche das Unfallrisiko erhöhen, zu erkennen. Schließlich sollten in sogenannten Dilemmasituationen Lösungsstrategien, welche in der Gruppe soziale Akzeptanz erfahren, entwickelt werden. Nach diesem Theorieteil und der Begrüßung durch den stellvertretenden Schulleiter Günter Wawroschek folgte die Praxis: Die Schüler fuhren in den Fahrschulfahrzeugen in Begleitung der Fahrlehrer Christina Rehe, Oliver Strohschein und Rainer Strzewitzek in der Verkehrswirklichkeit. Dabei wurde der Fahrer von den mitfahrenden Schülern und den Fahrlehrern hinsichtlich seines sozialen Verkehrsverhalten beobachtet. Anschließend wurde dieses Verhalten in einem konstruktiven Feedbackgespräch resümiert.
Die Beobachtungen dienten auch als Grundlage für die abschließende Schlussdiskussion, welche zusätzlich durch Herrn Andre Nelle von der Verkehrspolizei, als Experten für rechtliche Fragen begleitet wurde.
Am Ende waren alle Beteiligten der Meinung, dass dieser gelungene Vormittag dazu beiträgt, das eigene Verkehrsverhalten zu hinterfragen. Das Projekt zeigt einmal mehr, dass das Berufliche Schulzentrum Bamberg auch außerhalb des Unterrichts ein Ort ist, der über das fachliche Lehren und Lernen hinaus die sozialen Belange junger Menschen ernst nimmt.
Unser Dank gilt vor allem Christina Rehe (Fahrschule Rehe), Oliver Strohschein (Fahrschule Runnersdrive) und Rainer Strzewitzek (Fahrschule Strzewitzek), die unkompliziert bereit waren, ihre Kompetenz und vor allem ihre Fahrzeuge zur Verfügung zu stellen.
Darüber hinaus bedanken wir uns bei Andre Nelle (Verkehrspolizei Bamberg) für die fachmännische Beratung.
Christopher Pfister