Drei große Gärtnereien an einem Tag!

Am 28.06.22, nach drei Stunden Schule, machten wir, die Klasse AFB11-Gärtner, uns auf den Weg zu den besonderen Zielen des heutigen Unterrichtstages. Drei Bamberger Gärtnereien waren zu besichtigen: Gärtnerei Eichfelder ein Gemüsebaubetrieb, der Bamberger Staudengarten Strobler und die Gärtnerei Dechant aus dem Bereich Zierpflanzenbau. Somit wurden auch alle Ausbildungsrichtungen, die derzeit in der Klasse vorkommen, abgedeckt.

Angekommen beim Betrieb Eichfelder wurden wir von Herrn Hans-Jürgen Eichfelder, freundlich in Empfang genommen. Die Gärtnerei baut seit der Gründung 1928 Gemüse an. 2007 übernahmen die Brüder Hans-Jürgen und Christian den Betrieb in vierter Generation.

Im Juli 2013 verlegte man den Sitz der Gärtnerei in die Gundelsheimer Straße. Heute werden etwa 30 Hektar in Nord- und Südflur bewirtschaftet.

Führung durch die Nordflur
Führung durch die Nordflur.

Das ist flächenmäßig der größte Gemüsebaubetrieb in Bamberg. Im angeschlossenen Hofladen wird Gemüse direkt vermarktet. Der weitaus größere Teil wird über Einzelhändler und den Großhandel verkauft. Auf den Feldern wird von Kohl bis Kürbis alles angebaut – insgesamt über 30 verschiedene Kulturen. Die Felder sind teilweise mit Schutznetzen abgedeckt – so können Schädlinge ohne den Einsatz von Insektiziden abgehalten werden. Zur Düngung verwendet Herr Eichfelder unter anderem Kalkstickstoff, ein Düngemittel, das gleichzeitig eine herbizide und fungizide Wirkung hat. Bei einem Rundgang durch die Felder wurde uns die Pumpentechnik und das dazu gehörige Becken des Bewässerungsverbandes gezeigt.

Speicherbecken des Bewässerungsverbandes.

In das Becken wurden vor Jahren Karpfen eingesetzt: sie wirbeln am Grund Schlamm auf, dieser reduziert die Lichteinstrahlung und reduziert so das Algenwachstum. Zurück auf dem Gärtnereigelände besichtigten wir noch die Lagerhalle, sahen 4 Kühlkammern mit Gemüse und die große Haupthalle mit Verpackungs- und Gemüsewaschmaschine. Herr Eichfelder erklärte uns, dass es wichtig sei, gute Beziehungen mit mehreren Abnehmern zu führen, damit man nicht von einem Abnehmer allein und dessen Preisen abhängig ist. Zuletzt zeigte uns Sebastian Eichfelder, unser Mitschüler, den beeindruckenden Fuhrpark des Betriebes: von Traktoren über diverse Sämaschinen, zu einem großen Kartoffelvollernter und Fräsen war viel zu sehen.

Mit einem kleinen Geschenk bedankten wir uns bei Herrn Eichfelder und gingen weiter zum nächsten Betrieb, der Staudengärtnerei Strobler, der größten Staudengärtnerei Bayerns. Auf zehn Hektar Fläche werden Stauden kultiviert, kommissioniert und verkauft. Im Angebot stehen etwa 2.800 verschiedene Stauden, Farne, Wasserpflanzen, Gräser und Bodendecker. In mehreren Gewächshäusern wurde uns das große Sortiment und die notwendigen Kulturarbeiten von unserem Mitschüler Maximilian Winkler vorgestellt. Auffallend waren die Bewässerungswägen, die an einer Schiene das gesamte Haus wässern konnten. Im hinteren Teil der Gärtnerei befand sich ein Cabriohaus, dessen Dach sich komplett öffnen lässt. Sämtliche Pflanzen sind mit botanischem Namen und Sorte gekennzeichnet. Einen wichtigen Teil des Umsatzes macht mittlerweile der Onlinehandel aus: auf der eigenen Website oder auf Amazon können Pflanzen erworben werden. Ein Mitarbeiter erklärte uns, wie der Online-Handel abläuft und zeigte uns auch die Verpackungs- und Versandstraße. Zum Abschluss erhielten wir ein Geschenk in Form von Infomaterial zu Stauden und einem Lavendel – vielen Dank nochmal.

Zuletzt stand die Zierpflanzengärtnerei Dechant Gartenbau GmbH auf unserem Programm. Der Inhaber, Phillip Dechant, führte uns durch die Bamberger Produktionsstätten. Die Familie hat hier ihren Stammbetrieb und eine weitere Niederlassung in Rain am Lech. Erfolgreich ist die Firma Dechant mit ihrem breit aufgestelltem Programm an Frühjahrsblühern, Beet- und Balkonpflanzen sowie Sommertöpfen.

Herr Dechant führt durch die Gewächshäuser.

In großen, offenen Gewächshäusern, die alle miteinander verbunden sind, finden die Pflanzenzucht statt. Mit Eigenstromproduktion aus Photovoltaik und Energieschirmen versucht man die davongaloppierenden Energiekosten im Zaum zu halten. Der Betrieb umfasst ca. 35.000 m² Hochglas, davon 5.000 m² in Bamberg. Die Häuser sind ausgestattet mit Roll-Mobiltischsystemen und geschlossenem Bewässerungssystem. Die Ebbe-Flut-Systeme lässt Herr Dechant noch vor Sonnenaufgang anstauen. Gießen am Tag würde die Luftfeuchtigkeit zu sehr anheben und so Pilzinfektion begünstigen. Außerdem gibt es Zusatzbelichtung, um die Photoperiode zu verlängern, nicht aber um über die Tageslichtintensität zu steigern. Zusätzlich besitzt die Firma Dechant eine Topfmaschine und einen Pikierroboter, der von zehn Mitarbeitern bedient wird. Unter anderem produziert die Gärtnerei Primeln, Bellis und Viola, aber auch Impatiens, Gazanien, Calibrachoa, Plectranthus, Dahlien, usw. .

An diesem lehrreichen Tag haben wir viel über die verschiedenen Betriebe erfahren, mit welchen Kniffen und technischen Hilfsmitteln die Produktion und der Anbau immer gesteigert werden. Aber auch was es heißt, regional zu sein und mit welchen Schwierigkeiten dies verbunden ist. Deshalb nochmal vielen Dank an die Betriebe und unsere Lehrkräfte.

Text: Manuel Rieß, AFB11
Bilder: OStR Thomas Weidner