Die Klassen im Bereich der Land- und Baumaschinenmechatroniker sind sprengelbedingt oft weit über (Landkreis-)Grenzen hinweg zusammengesetzt. Schüler aus den „alten“ und „neuen“ Bundesländern sitzen bei uns miteinander im Klassenzimmer, teilen ihre alltäglichen Freuden und Sorgen miteinander und erleben dies als völlig natürlich. Nur selten schweifen die Gespräche in ernsthaftem Tonfall auf die Jahrzehnte der Trennung und Teilung des Landes. Wie jung diese Normalität ist, wurde der Klasse FLB12a und 3 begleitenden Lehrkräften am 20. März 2023 in Mödlareuth eindrücklich vor Augen geführt.
Am Morgen waren die Rollen zwischen Lehrkräften und Schülern zunächst kurzzeitig vertauscht: Während normalerweise die angehenden Land- und Baumaschinenmechatroniker den langen Anfahrtsweg haben, um in Bamberg unsere Berufsschule zu besuchen und die Nächte im Internat zu verbringen, fuhren diesmal drei Lehrkräfte (Zenk, Pfister & Kußmann) in die andere Richtung, während die Schüler mit zumeist kurzen Wegen selbständig nach Mödlareuth kamen, wo der Unterrichtstag pünktlich begann.
Dort wurde zunächst das Deutsch-Deutsche-Museum besucht, welches aktuell umfassend modernisiert und erweitert wird. Im Dorfgemeinschaftshaus im ehemaligen Sperrbezirk der Grenze, wo heute die bayerischen und thüringischen Bewohner Mödlareuths zusammen feiern, konnten wir anschließend grillen und damit den geselligen Aspekten einen Raum außerhalb des Klassenzimmers und der Lehrwerkstatt geben.
Nach einem einleitenden Vortrag führte uns Landwirtschaftsmeister Mergner, der Bruder eines unserer Auszubildenden, noch durch den ortsansässigen landwirtschaftlichen Familienbetrieb, der nach der Wende sprichwörtlich auf die Grenze gebaut wurde. Besonders der Fuhrparkt und die betriebseigene Werkstatt beeindruckten Schüler und Lehrkräfte nachhaltig.
Die Fahrt wird allen Beteiligten lange in Erinnerung bleiben.
Wir danken der Familie Mergner für ihr Engagement und die herzliche Aufnahme!
Text: Jens Kußmann. Bilder: Christopher Pfister & Markus Zenk